Freifalltraining im Advanced Freediving

Free-Fall-Training im fortgeschrittenen Freediving: Die mühelose Abwärtsbewegung meistern

Als Freitaucher bedeutet das Verlassen der Anfängerphase, neue Techniken zu erlernen und die feine Physik der Unterwasserwelt zu verstehen. Einer der faszinierendsten und effizientesten Aspekte des fortgeschrittenen Freedivings ist das Free-Fall-Training. Es ist nicht nur eine Technik; es ist ein tiefgreifender Wandel in der Art, wie man mit der Tiefe interagiert - die Abwärtsbewegung wird von einer anstrengenden Handlung zu einem mühelosen Gleiten.

Von Auftrieb zu negativem Auftrieb

Anfänger im Freediving bleiben oft über oder nur knapp unter dem Punkt des neutralen Auftriebs (NB). In diesem Stadium ist man entweder positiv auftriebsstark (schwebend) oder nahe daran, was bedeutet, dass man aktiv mit den Flossen schlagen oder sich am Seil herunterziehen muss, um abzutauchen.

Wenn man jedoch deutlich tiefer als den Punkt des neutralen Auftriebs taucht, tritt eine faszinierende Veränderung ein. Die Luft in den Lungen und die kleinen Gasblasen im Neoprenanzug werden durch den steigenden Druck weiter komprimiert. Diese Kompression verringert das Gesamtvolumen und somit auch die Auftriebskraft, die auf den Körper wirkt.

Das Gleichgewicht verschiebt sich:
Gewicht > Auftriebskraft

Allmählich wird man negativ auftriebsstark und spürt ein sanftes, aber unaufhaltsames Ziehen in die Tiefe. Dies ist der Moment, in dem man wirklich beginnt, „im freien Fall“ zu tauchen.

Die Mechanik des mühelosen Abstiegs

Der Übergang in den freien Fall ist ein eleganter Tanz mit der Schwerkraft. Beim ersten Abstieg nutzt man seine Flossen oder zieht sich am Seil entlang, um Schwung aufzubauen. Sobald man den Punkt des neutralen Auftriebs erreicht oder überschreitet, nimmt der erforderliche Kraftaufwand deutlich ab. Ein paar sanfte Flossenschläge oder Züge genügen meist, um mühelos darüber hinaus zu gleiten.

Der freie Fall hat begonnen - er trägt einen sanft und geräuschlos zur Zieltiefe.

Stromlinienform und Entspannung: Der Schlüssel zum perfekten freien Fall

Der freie Fall ist im Wesentlichen eine Kombination aus statischem Luftanhalten, perfekter Stromlinienform und Druckausgleich. Um maximale Effizienz zu erzielen und Energie zu sparen, sollte man eine möglichst stromlinienförmige, vertikale Körperhaltung einnehmen, mit dem Kopf in Verlängerung der Körperachse. Diese Position minimiert den Wasserwiderstand und ermöglicht ein müheloses Abgleiten. Der Fokus in dieser Phase liegt auf vollständiger Entspannung.

Es ist üblich, dass sich der freie Fall unglaublich langsam anfühlt - als würde sich das Seil vor den Augen kaum bewegen. Hier sind Geduld und Selbstvertrauen entscheidend. Der freie Fall ist der ideale Moment, um zu seinen Entspannungsübungen zurückzukehren, den Herzschlag zu verlangsamen und den Geist zu beruhigen. Gleichzeitig ist volle Konzentration auf die Druckausgleichstechnik notwendig. Sanfter, konstanter Druckausgleich ist entscheidend für Komfort und Sicherheit während des Abstiegs.

Wichtig: Halten Sie den Kopf während des gesamten freien Falls in Linie mit der Körperachse. Schon ein leichtes Nach-unten-Schauen kippt den Kopf, was nicht nur den Wasserwiderstand erhöht, sondern auch die Körperhaltung leicht in eine „Bananenform“ verändert. Diese scheinbar kleine Änderung führt allmählich dazu, dass sich der Körper von der perfekten Vertikalen wegdreht und in eine horizontale Position übergeht. Schließlich kann man sogar in einer „Fallschirmspringer“-Position mit dem Bauch nach unten enden. Genauso wie ein Fallschirmspringer seinen Fall durch diese Haltung in der Luft verlangsamt, wird auch der freie Fall im Wasser dadurch stark gebremst oder sogar gestoppt.

Das Beherrschen des freien Falls ist ein Markenzeichen eines fortgeschrittenen Freitauchers. Es spart nicht nur kostbaren Sauerstoff und Energie, sondern bietet auch eine einzigartige, ruhige und meditative Erfahrung, während man mühelos in die Tiefe gleitet. Mit Übung, Geduld und einem feinen Gespür für die Körperhaltung wird das volle Potenzial des Tieftauchens freigesetzt.